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Hauptmann Kaspar Schmid

Hauptmann Kaspar Schmid, ältester Sohn des 1638 verstorbenen ersten Schlossherrn aus diesem Geschlecht, Oberst Hans Kaspar Schmid und der Elisabeth, geb. Blarer von Warthensee, stiftete im Jahre 1658 mit Beiträgen der Gemeinde eine eigene Pfarrpfrund und anfangs 1662 wurde der Gemeinde vom Rat in Zürich ein eigener Prädikant bewilligt, der aber ausser der Predigt keine anderen pfarramtlichen Handlungen ausüben durfte. Im gleichen Jahr gelangte deshalb die Gemeinde erneut an den Rat, mit der Bitte, "den ihnen allbereit bewilligten Herrn Prädikanten alle dem Gottesdienst anhangenden Stuck, nämlich die Zudienung der hl. Sakramente, die Einsegnung der Ehen und Bestattung ihrer Abgestorbenen in und bei ihrer Kapelle verrichten zu lassen." Die Gemeinde anerbot sich, dem Pfarrer jährlich 50 Gulden zu entrichten. Witwe Elisabeth Schmid zu Goldenberg übernahm die Kosten für den Taufstein und andere Auslagen und bedachte die Gemeinde mit einem Legat.

Ein Wandepitaph an der südlichen Chorwand der Kirche erinnert an den Gründer und Stifter der Kirchgemeinde Dorf mit folgender Inschrift:

CASPAR SCHMID, HAUBTMANN, WYLAND
HERREN CASPAR SCHMIDEN SELIGEN
RITTERS DES RATHS, BANNERHERREN,
VOGT DES RYCHS UND GEWESEN
OBRISTEN EHELICHER HINDERLASNER
SOHN, STARB ZU GOLDENBERG, DEN
23 TAG ABREL ANNO 1673, SEINES ALTERS
IM 44. JAHR. DER TOD KOMT BALD /
STARK IST SEIN GWALT / DARNACH
DICH HALT.

Mündliche Überlieferungen deuteten darauf hin, dass sich im Chor der Kirche ein Grab befinden könnte. Die Ausgrabungen im Jahre 1966 erbrachten die Bestätigung der Vermutung. Anstossend an die Fundamentüberreste des gotischen Altars und eingebettet in einen Durchbruch im romanischen Chorfundament wurden die Überreste eines Holzsarges freigelegt, der das gut erhaltene Skelett eines Mannes barg, der in bemerkenswert eigenartiger Lage bestattet worden war: die Hände über und unter den nach rechts geneigten Kopf gelegt, die Beine leicht gespreizt. Das Grab enthielt keine weiteren Beigaben oder überreste, die auf die Identität des Begrabenen hätten Hinweise geben können. Die Untersuchungen im Anthropologischen Institut der Universität Zürich ergaben, dass es sich um das Skelett eines Mannes handelt, der ein Alter von 40 - 45 Jahren erreicht haben musste.

In Anbetracht der bedeutenden Rolle, die Hauptmann Kaspar Schmid durch die Stiftung der Pfarrei einnahm, ferner auch durch die Tatsache, dass die Altersbestimmung weitgehend mit dem im Epitaph enthaltenen Sterbealter übereinstimmt, darf mit aller Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass Hauptmann Schmid nach seinem Ableben im Jahre 1673 im Sinne einer besonderen Ehrung im Chor der Kirche bestattet wurde. Seine Überreste wurden nach erfolgter Konservierung am 18. November 1967 nahe der ehemaligen Grabstelle wieder in der ursprünglichen Lage in einem einfachen Holzsarg bestattet. Durch Entfernen einiger Bodenplatten kann das Grab im Bedarfsfalle wieder geöffnet werden.